© BauLust e.V. (2025)

fakten

Für nachfolgende Fakten geben wir Quellen an; sie sind alle belegbar durch:

  • Aussagen von SÖR entweder als direkte Antwortschriftstücke oder aus Angaben in Ausschüssen (siehe Ratsinformationssystem der Stadt Nürnberg)
  • Berichte der Planfeststellung (Plafe)
  • Allgemein wissenschaftlich nachweisbare Daten

Wenn uns andere Fakten vorgelegt werden, die unsere Aussagen entkräften oder widerlegen sind
wir gerne bereit dies zu korrigieren.

Fakt - nicht enthaltene Kosten

  1. Grüner Deckel – Für die Gestaltung des „Grünen Deckels“ mit Park soll es einen Wettbewerb geben. Erst danach kann geplant und die Kosten ermittelt werden. Dafür werden gesonderte Fördermittel beantragt. Die zeitliche Planung wird vom Baufortschritt des Tunnels abhängig gemacht.
  2. Leitungen N-Ergie: Durch den Bau des Tunnels und die geänderten oberirdischen Fahrbahnen müssen zahlreiche Ver- und Entsorgungsleitungen umverlegt werden. Betroffen sind; Wasser, Strom, Gas und Fernwärme. Die Kosten dafür werden derzeit auf 62,4 Mio geschätzt.
    Im Bericht heisst es: „Die anfallenden Kosten sind im Ergebnis von den Letztverbrauchern“ (alle Nürnberger Haushalte) über die Netzentgelte bei Strom- und Gas bzw. über Fernwärme- und Wasserpreise zu entrichten.
  3. Abwasserleitungen SUN: Besonders im Bereich des grünen Deckels bei Gibitzenhof/Sandreuth sind durch die notwendige Tieferlegung der Fahrbahnen aufwändige Neuverlegungen von großen Abwasserkanälen erforderlich. Die derzeit geschätzten Kosten liegen bei 18,4 Mio (Stand 2023). Diese Kosten müssen über den „Gebührenhaushalt“ gedeckt werden, wie es im Bericht von SUN so genannt wird. Heisst, diese Kosten tragen vollumfänglich alle Nürnberger Haushalte, ohne zusätzliche Fördermittel.
  4. Brücken und Unterführungen der Deutschen Bahn: Beispielswiese die Unterführung Rothenburger Straße ist für Fußgänger und Radfahrer seit Jahrzehnten eine Zumutung.
    Planungen liegen seit 1996 vor. Deshalb gibt es einen eigenen „Mittelansatz“ der nicht in den Gesamtkosten des Ausbaus enthalten ist und von der Stadt gesondert bezahlt werden muss.
    Die Kosten werden mit 11,05 Mio beziffert, wobei diese aus dem Jahr 2015 stammen und somit wesentlich höher ausfallen werden. Eine weitere Brücke ist im Bereich An den Rampen
    erforderlich, die von der Stadt umgesetzt werden muss. Sie kann aber erst nach Fertigstellung des Tunnels in Angriff genommen werden, wenn dieser als Ausweich während der Bauzeit für die oberirdischen Fahrbahnen zur Verfügung steht. Kosten werden noch keine beziffert, sind aber somit noch nicht in den Gesamtkosten enthalten.

(Quelle: Bericht im Ausschuss SÖR vom 22.01.2025)

Fakt - Baustelle

Die Baustelle für den Tunnel im Bereich zwischen Rothenburger Straße und Landgrabenstraße wird in offener Bauweise durchgeführt. D.h. es werden tiefe, große Baugruben lange Zeit (mind. 5 Jahre) das Stadtbild dort bestimmen. Es müssen gigantische Mengen Erdreich ausgehoben und abtransportiert werden. Dafür wird an der Uffenheimer Straße eine über 3ha große Ackerfläche genutzt und davon über 2 ha Fäche für die Bauzeit asphaltiert und versiegelt. In der Spitzenzeiten werden täglich ca. 200 LKWs das Erdreich durch den Stadtteil St. Leonhard fahren und zur Überprüfung auf Schadstoffe auf der Fläche zwischenlagern.
(Quelle: Plafe, Unterlage 18.6 Ä)

Dazu kommen die Umleitungsstrecken, die z.B. im Bereich St. Leonhard durch Wohngebiete führen und dort langfristige Lärmbelästigungen verursachen. Aber auch im weiteren Umfeld wird es zu Verkehrsverlagerungen kommen, wie der Erläuterungsbericht einräumt.

Man geht davon aus, dass es zur Bauphase zu „temporären Verkehrszunahmen“ bis weit in die Südstadt hinein, aber auch am Plärrer und Frauentorgraben geben wird. Langfristige Verkehrsverlagerungen, wie hier über 10 Jahre, wirken sich häufig auch dauerhaft aus.
Wie bekannt, muss der Plärrer in den nächsten Jahren umgebaut werden (Baubeginn 2026?). Alleine durch zeitliche Kollisionen dieser Baustellen kann es zu erheblichen Verzögerungen beim Bau kommen, weshalb man sicher von über 15+Jahren für den Ausbau des FSW ausgehen kann.

Fakt - Abkürzung / Anziehung von Durchfahrtsverkehr

Beispielberechnung:
Strecke vom Autobahnkreuz Fürth/ Erlangen A3/A73 im Norden von Nürnberg bis zur Anschlussstelle A73/A6 im Süden von Nürnberg:

  • über die Autobahnen A3/A9/A6 40,2 km lang
  • über den FSW A73 bis zur gleichen Anschlussstelle sind es 36,9 km,

→ also 3,3km kürzer, bei durchschnittlich 80kmh sind das 2,25Minuten Zeitersparnis.

Abkürzungen und Zeitersparnisse sind besonders für Berufsfahrer und LKWs von Interesse. Heute schon fahren in der Nacht, auf Grund der geringeren Staugefahr, mehr LKWs die etwas kürzere Strecke durch die Stadt. Interessant auch, Verkehrszählungen finden überwiegend tags statt.
Mehr Straßen ziehen mehr Verkehr an. Das hat sich auch in München gezeigt, wo inzwischen die Geschwindigkeit auf dem Mittleren Ring und im Tunnel auf 60kmh beschränkt wurde und bei zu hohem Verkehrsaufkommen sogar auf 40kmh gedrosselt wird – und staufrei ist der Ring heute auch nicht.

Diese Liste ist noch nicht vollständig und wird zeitnah ergänzt.

Breitere Straßen zu bauen, um den Stau zu verringern, ist genauso wie seinen Hosengürtel zu öffnen, um Übergewicht loszuwerden.

Lewis Mumford (Stadtforscher 1895-1990)